Wie funktioniert Politik? Das erkundeten Gewerbeschüler von der GHSE Emmendingen bei einem Besuch im Bundestag. Auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner besichtigten sie zunächst den Plenarsaal und trafen sich dann mit Fechner zum Gespräch. Die sehr gut vorbereiteten Schüler löcherten Fechner mit den verschiedensten Fragen, etwa zur Höhe der Abgeordnetendiäten. Fechner räumte ein, dass die Diäten sehr hoch seien, andererseits arbeite er auch einhundert Stunden pro Woche und in Ländern mit niedrigen Abgeordnetendiäten sei die Korruptionsanfälligkeit höher. Auch sei es sinnvoll, dass die Abgeordnetendiäten automatisch geändert werden: Steigen die Löhne der Bürger, steigen auch im gleichen Verhältnis die Diäten, sinken die Löhne, sinken auch die Diäten entsprechend. Warum es in Deutschland keine Kerosin-Steuer gab, erläuterte Fechner den an Klimaschutzfragen sehr interessierten Jugendlichen. Dies ließe sich nur europäisch lösen, weil Flugzeuge, wenn in Deutschland Kerosin-Besteuerung käme, dann eben im Ausland tanken würden. Mehrere Jugendliche forderten, dass die Politik mehr Jugendinteressen berücksichtigen müsse. Das gelte für die Bildungspolitik, aber auch die Rentenpolitik. Kritisiert wurde, dass Gerichte bei Sexualdelikten zu milde urteilen würden. Fechner berichtete hier von einer aktuellen Studie, wonach Richter anders als bei Körperverletzungsdelikten und Diebstählen in der Tat häufiger bei Sexualdelikten im unteren Bereich des möglichen Strafmaßes blieben, was derzeit im Bundestag diskutiert werde. Große Sorgen machen sich die Schüler zum Ukraine-Krieg, wobei Fechner hier leider keinen schnellen Frieden sieht. Eine große Mehrheit der Jugendlichen war der Meinung, dass die Wehrpflicht wieder eingeführt werden sollte mit der Möglichkeit, einen Sozialdienst leisten zu können. Nach dieser spannenden Diskussion klang der Bundestagsbesuch aus mit einem Besuch auf der Kuppel des Reichstags.