Die öffentliche Debatte zum Thema Sterbehilfe, aber auch das seit 2015 in Kraft getretene erste Pflegestärkungsgesetz und dessen derzeit debattierter zweite Teil führten den SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner zum Pflegestützpunkt des Landkreises Emmendingen. Vor Ort wurde Fechner von Leiterin Christiane Hartmann im Landratsamt über die genauen Aufgaben des Pflegestützpunktes informiert und bekam die aktuellen Fallzahlen des Landkreises präsentiert.
„Zwei Drittel der Pflegebedürftigen werden zuhause gepflegt ohne Pflegedienst, gerade Frauen leisten hier enorm viel“, berichtete Hartmann. Fechner und Hartmann stimmten überein, dass das Hauptproblem im Pflegebereich der Fachkräftemangel ist. „Wir brauchen ein besseres Image für die Pflegeberufe, aber auch eine Erhöhung der Entgelte“, so Fechner. Hartmann betonte, dass Lehrer an Schulen oft nicht vermitteln könnten, was es bedeute, einen Pflegeberuf auszuüben und welche Kompetenzen verlangt werden. Gerade die ausführliche Dokumentationspflicht erfordere sehr gute Sprachkenntnisse. Die Dokumentation koste zwar viel Zeit im Arbeitsalltag, aber Fechner und Hartmann waren sich einig, dass so auch das Pflegepersonal geschützt werde und die gesetzliche Regelung berechtigt ist. Weiter sprach Fechner den möglichen Ausbau der Pflege von drei auf sechs Stufen an. „Eine Stufe für hauswirtschaftliche Hilfe kann sinnvoll sein, würde jedoch zu Folgekosten führen“, so Hartmann.
Der Pflegestützpunkt Emmendingen hat die Aufgabe, eine neutrale, kostenlose und trägerunabhängige Beratung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu bieten und Unterstützung beim Aufbau eines Hilfenetzwerks zu leisten. Bei der Klärung von Bedarfslagen, Antragstellungen,
Kontaktaufnahmen oder der Suche nach Pflegeheimplätzen kann die Beratung telefonisch (07641/4513091), im Büro des Pflegestützpunktes (Landratsamt EM, Bahnhofstr. 2-4) oder bei einem Hausbesuch erfolgen.