Trotz höherem Kindergeld, Wohngeld und Bürgergeld ist das Angebot der Lahrer Tafel weiterhin stark gefragt. Das berichtete Leiterin Ingrid Schatz dem SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner bei seinem Besuch vor Ort. 900 Berechtigungsscheine, hinter denen 2000 Personen stehen, sind derzeit ausgestellt. Die Berechtigungsgrenze wurde erhöht infolge der höheren Inflation. Kunden sind vor allem Rentnerinnen mit niedrigen Renten. Die Nahrungsmittel kosten dabei rund 10 – 20 % des normalen Einkaufspreises, so dass die pro Tag rund 150 Kunden sehr günstig einkaufen können. Die Lahrer Tafel ist dabei derzeit finanziell gut aufgestellt dank zahlreicher Spenden insbesondere der Hildebrandt-Stiftung. Aus Mitteln der Fernsehlotterie konnte sogar ein neues Fahrzeug gekauft werden.
Zurückgegangen ist dabei das Angebot an Nahrungsmitteln von Supermärkten. Es gibt Märkte die signalisiere, dass sie durch Mitarbeitermangel keine Zeit haben, der Tafel brauchbare Waren adäquat zu richten, dazu kommen verschiedene Initiativen die Lebensmittel retten und teilweise direkt in den Märkten abholen. Auch stößt die Tafel derzeit an ihre räumlichen Grenzen mit den derzeit 200 Quadratmeter Verkaufsfläche. „Wir könnten unser Angebot noch deutlich erweitern und wünschen uns deshalb einen größeren Raum“, so Schatz. Rund 120 Mitarbeiter vom Konfirmanden bis zum 87-jährigen Rentner aus den verschiedensten Ländern sind derzeit für die Tafel tätig. Wichtig ist dem Tafel-Team, dass man nicht nur Verkaufsstelle für Lebensmittel ist, sondern auch umfangreiche Informationen und Beratungsdienstleistungen anbietet. Die Geschäftsführung der Diakonie Juliane Weerenbeck bat Fechner dringend darum, dass die Integrationskurse weiter gefördert werden. „Wir brauchen Integrationskurse, damit sich Zuwanderer bei uns schneller zurechtfinden und dazu braucht es weiter Integrationskurse“. Fechner zeigte sich beeindruckt und sagte spontan Mitarbeit zu. „Auch im reichen Baden-Württemberg geht die Schere zwischen arm und reich leider weiter auseinander und deswegen müssen wir Initiativen wie die Tafel weiterhin unterstützen, damit alle Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Einkommen über die Runden kommen können“. Die Tafel sei dabei ein Seismograf der Lahrer Gesellschaft, viele Probleme würden hier schon früh erkennbar werden.
Ein großes Problem sei derzeit, dass es kaum noch aufnahmebereite Ärzte, insbesondere Kinderärzte gebe. Gerade Kinder würden unter Armut leiden, über 800 Kinder versorgt die Tafel derzeit und 40 Kinder wurden mit dem gesamten Schulranzen-Set ausgestattet für das neue Schuljahr. Kritisiert wurde die hohe Bürokratie bei Anträgen, etwa bei Bürgergeld-Anträgen. Fechner verwies darauf, dass dies notwendig sei, um streng überprüfen zu können, ob eine antragstellende Person überhaupt berechtigt sei. Abschließend sprach Fechner dem Tafel-Team ein großes Lob für das umfangreiche haupt- und ehrenamtliche Engagement aus: „Im Bundestag haben wir schon viel dafür getan, um Armut zu bekämpfen, etwa durch die Erhöhung von Kindergeld und Wohngeld. Genauso wichtig ist aber euer Engagement, dass Bürger günstig Lebensmittel einkaufen können und für ihre Alltagsprobleme euren Rat und Tat in Anspruch nehmen können“.