„Wir brauchen eine langfristige finanzielle gesicherte Grundlage, damit wir unsere Klienten qualifiziert beschäftigen können“, das forderte Patrick Krezdorn, Geschäftsführer der 48° Süd beim Besuch der SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner und Martin Rosemann. Martin Rosemann ist arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und wollte sich mit Fechner vor Ort einen Einblick verschaffen, wie Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt bislang keine Chance hatten, gefördert werden können.
48° Süd beschäftigt, qualifiziert und betreut derzeit jährlich ca. 160 Menschen. Allein im Emmendinger FAIRKAUF-Secondhand Kaufhaus arbeiten insgesamt bis zu 60 Menschen. Im Jahr 2023 wurden im Rahmen von Spendenannahmen 600 Abholfahrten getätigt, bei denen ca. 200 Tonnen Gebrauchtwaren, hauptsächlich Möbel, bei Bürgern im Landkreis abgeholt wurden. Leider ist die Finanzierung derzeit auf der Kippe. Die Finanzierung erfolgt durch 30 % Zuschüsse des Jobcenters und EU-Zuschüsse, 70 % durch eigene Umsatzerlöse. Die Personalkosten sind aufgrund der Anpassung an Tariferhöhungen über 100.000 Euro pro Jahr gestiegen, hinzu kommen deutlich höhere Sachkosten. „Unsere Klienten haben es sehr schwer auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und können in unserem Betrieb einer sinnvollen Beschäftigung im Berufsleben nachgehen. Deswegen brauchen wir dringend eine gesichert finanzierte Zukunft“. Fechner und Rosemann sagten zu, sich dafür einzusetzen. Frank Dehring von der Waldkircher Beschäftigungsgesellschaft (Wabe) unterstrich die Forderung von Krezdorn. „Wir können noch etwa drei Jahre durchhalten, dann wäre aber Schluss, wenn wir keine bessere finanzielle Förderung bekommen“. Caritas-Geschäftsführer Leweling verwies darauf, dass es eben zwischen einem für den ersten Arbeitsmarkt tauglichen Klientel und den Mitarbeitern von Behindertenwerkstätten eine Klientel gebe, was zu qualifiziert für Behindertenwerkstätten ist, aber keine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt hat. „Für diese Menschen müssen wir Arbeitsgelegenheiten schaffen und das ist bei 48° Süd einfach möglich, wenn die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen“. Fechner und Rosemann zeigten sich beeindruckt und wollen sich insbesondere bei den anstehenden Haushaltsberatungen dafür einsetzen, dass die Mittel für kommunale Beschäftigungsgesellschaften erhalten bleiben. „In unserer Gesellschaft soll jeder eine Chance haben und vorbildliche Beschäftigungsinitiativen wie von 48° Süd oder der Wabe müssen deshalb auch in Zukunft unterstützen“.