Der Kehler Einzelhandel wendet sich an die Politik mit der Bitte, die bestehenden Grenzkontrollen nicht zu verschärfen. Dies machte Claus Nückles, erster Vorsitzender des City-Forums Kehl, im Gespräch mit dem Lahrer SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner deutlich. „Wir haben neben deutschen Kunden auch viele Kunden aus dem Elsass und die kommen nicht mehr, wenn sie lange im Stau stehen infolge von strengeren Grenzkontrollen“. Angesichts der derzeitigen Migrationslage sei zwar verständlich, dass Kontrollen stattfinden, so Nückles. Es müssten aber auch die Belange der Wirtschaft und insbesondere des Einzelhandels berücksichtigt werden. Insbesondere Pkw-Kontrollen am Freitag und Samstag, wenn die besten Geschäftstage für den Kehler Einzelhandel sind, hätten Kunden verärgert infolge langer Staus.
„Wenn Kunden an der Tram-Endhaltestelle in Kehl lange in der Straßenbahn warten müssen, bis eine Kontrolle beendet ist und ihnen Bundespolizisten mit Maschinengewehren gegenüberstehen, ist das nicht gut für die Einkaufsstimmung“, so Nückles zu den ebenfalls stattfindenden Kontrollen in der grenzüberschreitenden Tram Strasbourg-Kehl. Er will deshalb das Gespräch mit der Bundespolizei suchen und mögliche Lösungen ausloten. Nückles wies auch darauf hin, dass Frankreich außer während Großereignissen wie den Olympischen Spielen entsprechend dem Schengener Abkommen keine Grenzkontrollen durchführt.
SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner zeigt Verständnis, verteidigte aber auch grundsätzlich die Grenzkontrollen. „Wir müssen gegen illegale Migration vorgehen und dazu gehören leider auch Grenzkontrollen“. In Gesprächen mit der Bundespolizei habe er den Eindruck gewonnen, dass die Bundespolizei durchaus gezielt und mit Effektivität einerseits, andererseits auch mit Fingerspitzengefühl für die jeweilige Situation vorgehe, gerade um z.B. lange Staus zu vermeiden. Dennoch werde er auch hier nochmals das Gespräch suchen. Fechner verweist auf die positiven Wirkungen der derzeitigen Grenzkontrollen und Zurückweisungen, die dazu geführt hätten, dass 2024 40.000 Personen an den deutschen Grenzen zurückgewiesen wurden, 1.800 Schleuser festgenommen wurden und zudem die Asylanträge deutlich zurückgegangen sind. „Selbstverständlich müssen wir zwischen Maßnahmen zur Ordnung der Migration und den berechtigten Anliegen der Wirtschaft abwägen und konstruktive Lösungen finden“, so Fechner.