Herausforderung Energiewende

Die Energiewende stellt auch das E-Werk Mittelbaden vor große Herausforderungen. Das wurde deutlich beim Besuch von SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner in der Lahrer Zentrale. Geschäftsführer Bernhard Palm berichtete von guten Zahlen, nämlich einer halben Milliarde Euro Umsatz, 450 Mitarbeitern und einer Investitionssumme von 35 Millionen Euro im Jahr 2022. Dennoch steht auch das E-Werk vor großen Herausforderungen. So läuft das Kraftwärmekopplungsgesetz aus und bedarf dringend einer Anschlussregelung. Erfolgreich betreibt das E-Werk Mittelbaden Mieterstrommodelle und einen regelrechten Boom gibt es auch beim Ausbau von Tiefgaragen-Ladestellen. Derzeit betreibt das E-Werk ca. 500 nicht-öffentliche Ladepunkte und 158 öffentliche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge. Generell forderte Palm mehr Verlässlichkeit von der Politik gerade im Energiebereich. Die Genehmigungsverfahren etwa für Windräder gingen immer noch zu lange und seien zu aufwendig. „Derzeit sind in der Ortenau fünfundzwanzig neue Windkraftanlagen geplant, denkbar wären aber noch mehr, so Palm. Dazu ist es wichtig, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung da ist und die Kommunen und Bürger vor Ort an dem Erfolg partizipieren.

Um eine schnellere Umsetzung zu gewährleisten, ist ein Regionalplan erforderlich, der alle Aspekte berücksichtigt. Die aktuelle Vorlage weißt Windflächen aus, die nicht auf Höhenlagen vorgesehen sind und es wurde der Arten- und Naturschutz sehr stark berücksichtigt, nicht aber wirtschaftliche Gesichtspunkte für den späteren Betrieb. Manche Standorte seien zu nah an der Bebauung und es seien zu kleinteilige Gebiete für nur wenige Anlagen, oft nur eine Anlage ausgewiesen worden. Besser sei es deshalb, Flächen für Windkraft vorzusehen, bei denen mehrere Anlagen geplant und dann angeschlossen werden können. „Wir haben Top-Standorte im Schwarzwald mit Wind wie an der Nordsee und das sollten wir ausnutzen“, so Palm. Fechner verwies darauf, dass die Ampel-Regierung die Genehmigungsverfahren deutlich vereinfacht habe, was sich durch eine erhebliche Zunahme von Bauanträgen niederschlage. Zurückhaltend ist Palm bei Thema Geothermie, weil es aktuell noch keine erfolgreich realisierten Projekte in der Ortenau gibt. Hier gilt es den Beweis erst noch anzutreten, dass die vorhandenen geologischen Verhältnisse eine erfolgreiche Umsetzung ermöglichen. Ein großes Problem bei der Energiewende sei, dass es aktuell ein Überangebot von Solarstrom gebe und zu wenig Speichermöglichkeiten, insbesondere für die Überschüsse an den Wochenenden. Leider würden auch die Netzentgelte stark steigen, da mit der Energiewende auch ein massiver Netzausbau erforderlich wird. Hier verwies Fechner darauf, dass zukünftig mehr Leitungen oberirdisch und nicht teuer in den Boden gelegt würden, was sich auf die Netzentgelte stark auswirken werde. „Wir werden unseren Beitrag für eine klimafreundliche Strom- und Wärmeversorgung leisten“, versicherte Palm. Als nächstes ist geplant, in weitere Projekte für die Fernwärmeversorgung einzusteigen. Hier möchte das E-Werk gemeinsam mit kommunalen Partnern die Energie- und Wärmewende vorantreiben.