Wie die Biogasanlage in Forchheim dauerhaft gesichert werden kann, dazu informierte sich SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner zusammen mit Bürgermeister Christian Pickhardt beim Betreiber der Binder Biogas GmbH vor Ort in Forchheim. Derzeit arbeiten 13 Mitarbeiter in Vollzeit bei der Binder Biogas GmbH. Der Betreiber forderte mehr Verlässlichkeit und Rechtssicherheit von der Politik. „Wir haben uns gefreut, dass ein Großteil der Biogasanlagen von der Übererlösabschöpfung ausgenommen wurden. Denn im Gesetz ist vorgesehen, dass die Mehrkosten bei den Biogasbetreibern verbleiben, jedoch der Übererlös abgeschöpft werden soll.“, so Binder. Probleme gibt es derzeit mit einer EU-Planung (RED III), die eine 80-prozentige CO²-Minderungsquote vorsehe. Der ständig steigende bürokratische Aufwand in der Zusammenarbeit mit Behörden erschwere das Alltagsgeschäft erheblich.
In der Anlage werden jährlich ca.11 Millionen Kubikmeter Gas produziert, die je nach Betriebsmodus ins Erdgasnetz eingespeist oder mittels mehrerer Blockheizkraftwerke in Strom und Wärme umgesetzt werden. Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und der Ökobilanz sind die Biogasanlagenbetreiber auch auf der Suche nach alternativen Rohstoffen zur Biogaserzeugung. Allerdings ist der Einsatz solcher Rohstoffe (z.B. landwirtschaftliche Reststoffe, wie Traubentrester) technisch zwar möglich, aber derzeit gesetzlich nicht zulässig. Zusätzlich ist ein 1.000 Kubikmeter großer Warmwasserspeicher geplant, um Strom flexibler und somit netzdienlich bereitstellen zu können.
Bürgermeister Pickhardt berichtete von den Forchheimer Plänen zum Nahwärmenetz. Über 200 Bürgerinnen und Bürger haben für einen Anschluss Interesse signalisiert. Ein Förderantrag zur Detailplanung der Anlage wird demnächst gestellt. Pickhardt hofft, bis zum Ende des Jahres die Bewilligung zu erhalten, damit die Detailplanungen für den Netzaufbau beauftragt werden können. Die Abstimmungsvorbereitung zur Gründung einer Betreibergesellschaft nach Gemeinderatsbeschluss läuft bereits und Mitte 2024 sollen nach Pickhardts Erwartung dann schon Vorverträge mit Endkunden abgeschlossen werden können. Ende 2025, so die Hoffnung, soll dann die Wärmelieferung beginnen. SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner sagte volle Unterstützung für den weiteren Betrieb der Biogasanlage zu: „Wir brauchen diese klimafreundliche Energieproduktion, weil sie nicht von Sonne oder Wind abhängig ist und innerhalb von zwei Minuten als Stromproduzent zugeschaltet werden kann“. Binder erläuterte, dass die Stromproduktion, mit einer Leistung von 3,6 Megawatt, innerhalb von zwei Minuten hochgefahren werden kann. Dies übernehme der Stromhändler ferngesteuert aus Köln.