Die Freiburger Ökostromgruppe investiert in zahlreiche Windräder auch im Kreis. Dies berichtete sie dem SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner bei dessen Besuch der vor wenigen Wochen eingeweihten neuen Windkraftanlage auf dem Schillingerberg in Freiamt. Die Geschäftsführer der Ökostromgruppe, Lukas und Thomas Schuwald, sprachen Fechner zunächst ein großes Lob dafür aus, dass die Bundespolitik die Genehmigungsverfahren deutlich vereinfacht habe. Das ließe sich gut an den Zahlen ablesen. Im Jahr 2024 seien so viele Anlagen der Ökostromgruppe genehmigt worden, wie in den letzten 10 Jahren insgesamt nicht. Das Ziel der Ökostromgruppe, bis 2030 bis zu 40 weitere Windkraftanlagen zu bauen, scheint deshalb realistisch. Auch mit Gemeinden und Betreibern im Landkreis sei man dazu in guten Gesprächen. Als entscheidende Erfolgsfaktoren für die lokale Energiewende sehen sowohl die Ökostromgruppe Freiburg als auch Fechner die Aspekte von Bürgerbeteiligung und hoher regionalen Wertschöpfung.
Kritik gab es an Entscheidungsträgern auf Landesebene, welche die Windkraft regelrecht ausbremse, so Lukas Schuwald. Das Windenergieflächenbedarfsgesetz sei so ausgestaltet, dass es weniger Flächen gebe für Windkraft. Hier sei dringender Handlungsbedarf erforderlich. An die Bundespolitik gab Schuwald Fechner die Bitte mit, das ursprünglich von SPD und Grünen und auch von der Bundesregierung vorgesehene Wegenutzungsrecht für den Transport von Teilen einer Windkraftanlage wie den Flügeln und den Turbinen über Waldwege ins Gesetz aufzunehmen. Die FDP hatte dies blockiert, wodurch viele Standorte ausscheiden: Einige wenige Grundstückseigentümer können durch die aktuelle Gesetzeslage aufgrund persönlicher Ängste und Motive den Transport von Windkraftanlagen verhindern bzw. werden Projekte durch ihren Widerstand sehr viel teurer, weil neue Zuwegungen gefunden werden müssen. Das ist nicht im Interesse der Allgemeinheit.
Die Windkraftanlage in Freiamt werde nächste Woche anlaufen und könne dann rund 3.000 Haushalte versorgen. Über 200 Bürger sind an der Betreibergesellschaft beteiligt und erhalten durch diese nachhaltige Kapitalanlage eine vernünftige Rendite. Die Einladung an Fechner, die neue Windkraftanlage einmal von oben aus der Rotorkabine zu begutachten oder gar auf das Dach zu steigen, musste aus Zeitgründen vertagt werden. Der Windkraftboom führt auch dazu, dass Arbeitsplätze entstehen: Die Firma Ökostromgruppe Freiburg zum Beispiel hat ihre Mitarbeiterzahl in den letzten Jahren verdoppelt.