„Durch viele neue Aufgaben und die massive Inanspruchnahme des Tierheims steuern wir leider auf einen finanzielle Engpass zu“, dass berichtete Martin Spirgatis, Vorsitzender des Tierschutzvereins, Lahr dem SPD-Bundestagsabgeordnetem Johannes Fechner, der sich bei einem Vorort-Besuch über die Arbeit des Tierschutzvereins in Lahr informierte. Derzeit mache das Tierheim Lahr wegen zahlreicher neuer zu finanzierenden Aufgaben jährlich durchschnittlich 30.000 € Verlust, die aus der Vereinskasse dem Tierheimbetrieb zugeschossen werden müssen. „Die Rücklagen reichen noch für vielleicht zwei Jahre“, schätzt Spirgatis. Er geht davon aus, dass in Zukunft höhere Zuschüsse von den elf Gemeinden in der südlichen Ortenau nötig sind, die derzeit die Leistungen des Tierheims in Anspruch nehmen.
Seit zwei Jahren erhält der Lahrer Tierschutzverein einen Euro pro Einwohner von den Gemeinden. „Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt inzwischen eine Beteiligung der Kommunen von min. 1,50 € pro Einwohner und Jahr. Wenn das auch unsere Gemeinden bezahlen könnten, würde dies den Tierheimbetrieb angemessen unterstützen“. In mehreren Bundesländern haben einzelne Gemeinden diese Förderung schon beschlossen und somit die örtlichen Tierheime vor der Schließung bewahrt.
Grund für den gestiegenen Finanzaufwand ist etwa, dass Tierhalter die Leistungen des Tierheims nicht bezahlen oder sogar unter Vorspiegelung falscher Tatsachen das Tierheim betrügen. Wenn etwa entlaufene Tiere vom Tierschutzverein aufgenommen werden und dem Eigentümer dann der Aufwand wie z.B. Tierarztkosten in Rechnung gestellt wird, kommt es immer öfter vor, dass diese Kosten nicht bezahlt werden. So kam es 2015 zu einem Ausfall von knapp 5000 €. Und in 2016 ist der Betrag min. genauso hoch. Auch muss der Tierschutzverein auf immer neue Herausforderungen reagieren und neue Einrichtungen schaffen. So musste ein spezieller Kühlschrank angeschafft werden, weil dieses Jahr auffällig viele Schildkröten aufgenommen werden mussten, die nur bei 4° gekühlt überwintern können. Tierarztkosten steigen ebenfalls stetig und machen pro Jahr stattliche 50.000 € aus. Die immer höheren Tierarztkosten bat Martin Spirgatis Fechner dadurch zu reduzieren, dass der Bundestag in der Honorarordnung der Tierärzte eine Möglichkeit vorsieht, dass Tierärzte Tierschutzvereinen freiwillig mehr entgegenkommen dürfen und ihre Leistungen günstiger als eigentlich verpflichtet abrechnen können. Fechner lobte das große Engagement des Tierschutzvereins. Rund um die Uhr stehen diese für Tiere in Not und damit auch für ihre Menschen parat. So werden etwa 120 Hunde, 400 Katzen und zahlreiche weitere Heimtiere jedes Jahr gefunden und beim Tierschutzverein abgegeben, von diesem abgeholt oder auch mit großem personellem Aufwand eingefangen.