Fechner, Priesmeier und Wölfle im Fachgespräch bei der Emmendinger Regionalwert AG: Gesunde Lebensmittel vor Ort fördern

Auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner besuchte der agrarpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wilhelm Priesmeier, die Regionalwert AG (RWAG) in Emmendingen. Auch die Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle war gekommen, um sich von den Regionalwert-Vorständen Inge-Lore Andres und Rolf Steiner über die Umsetzung einer nachhaltigen Regionalwirtschaft zu informieren.
Mit Hilfe einer Präsentation wurde die Idee der RWAG anschaulich skizziert: Es soll „vom Acker bis zum Teller“ bei einem vernünftigen Umgang mit Mensch und Tier nachvollziehbar sein, woher ein Produkt kommt.
Als Bürger-Aktiengesellschaft soll eine Regionalwert-Steigerung erreicht werden, jeder interessierte Bürger kann sich mit dem Kauf von Aktien (Preis je 500 Euro) beteiligen. Zwänge des Marktes sollen zum Wohle aller umgangen werden. Andres: „Neben der Landwirtschaft decken wir die Verarbeitung, Dienstleistung und den Vertrieb ab, also die gesamte Wertschöpfungskette. Innerhalb dieser organisieren wir den Wertausgleich, transferieren beispielsweise die Gewinne aus dem Handel an die Landwirtschaft. Damit bleibt die Wertschöpfung in der Region!“
Die Landwirtschaft leidet unter vielen Problemen, trotz Produktionsanstieg nimmt die Zahl der Beschäftigten ab, es gibt immer weniger Betriebe, besonders aufgrund des enormen Kapitalbedarfes. „Die soziale und ökologische Leistung der Landwirtschaft wird zu wenig anerkannt“, sagte Andres. Priesmeier merkte an, dass „die Kosten für Nachhaltigkeit noch nicht an den Verbraucher weitergegeben werden.“ Erfolgreich ist die RWAG bei der Förderung von landwirtschaftlichen Existenzgründungen und der Umstellung von Betrieben, die von der konventionellen auf die biologische Bewirtschaftung umstellen wollen. Das Kapital wird über Bürgerbeteiligungs-Gesellschaften erbracht, nicht über Banken. „Bürgerinnen und Bürger aus der Region investieren über die RWAG und sind an jedem Unternehmen gewinn- und verlustbeteiligt“, erklärte Steiner. Die Unternehmen legen dafür in einer Berichterstattung ihre Produktionswege offen. Die SPD-Politiker zeigten sich beeindruckt: „Hier wird aktiv etwas für regionale gesunde Lebensmittel getan.“
2006 in Eichstetten gegründet sind heute etwa 650 Anteilseigner an der RWAG beteiligt, das Grundkapital beläuft sich auf fast drei Millionen Euro. Derzeit sind an der RWAG 20 Betriebe aus der Region beteiligt.